Thursday, September 24, 2009

die achse peking-teheran-moskau

Mahmud Ahmadinedschad (Foto: Daniella Zalcmann)

Georg Watzlawek (für dessen Blog zur US-Wahl 2008 ich einen Artikel verfasst habe) stellt in seinem Blog die These auf, Irans Präsident Ahmadinedschad habe trotz schlechter Wirtschaftslage und einer nur mühsam unterdrückten Opposition zumindest auf dem internationalen Parkett keinen wirklichen Grund zur Sorge:

Denn Ahmadinedschad ist sich sicher, dass er sich auf seine Verbündeten verlassen kann. Mag der EU-Außenpolitiker Javier Solana auch verkünden, China und Russland seien nun zu Sanktionen bereit, Ahmadinedschad weiß es besser. Peking wird sich aus wirtschaftlichen Gründen und aus Prinzip nicht im Uno-Sicherheitsrat dafür hergeben, ein autoritäres Regime mit dem Bannstrahl zu versehen. Viel zu groß ist das Risiko, beim nächsten Mal selbst das Objekt zu sein. Gerade heute berichtet die Financial Times, dass China Iran nur zu gerne mit Benzin beliefert – und derzeit bereits ein Drittel des Verbrauchs stellt.

Anders, aber dennoch ähnlich liegt die Lage in Russland. Moskau ist ebenfalls wirtschaftlich auf engste mit Iran verbandelt. Darüber ließen Putin und Medwedjew womöglich mit sich reden – wenn sie dafür von den USA eine Gegenleistung bekommen. Iran ist für sie im großen geopolitischen Spiel ein wichtiger Trumpf, den sie so schnell nicht aufgeben werden.

Watzlawek schreibt weiter, dass Moskau nur dann zu Zugeständnissen bereit sei, wenn die USA es dafür in seinem Vorhof in Ruhe ließen. Als ich das ließ, fiel mir eine Passage aus einem Portrait über Hillary Clinton ein, das am Wochenende in der Washington Post erschienen ist:

Clinton is “tough-minded,” said [US-Verteidigungsminister Robert] Gates [...]. “Her general approach on issues is that anytime we make a concession on something, that we get something for it. . . . . Which is very much in tune with my view.”

In den letzten Wochen gab es nicht allzu viele Konzessionen, genau genommen sogar nur eine: Das US-Raketenabwehrschild in Polen und Tschechien wurden aufgegeben. Das ist trotz der sachlichen Argumente, die gegen das Vorhaben sprachen (und der Tatsache, dass die Raketenabwehr nun von der Navy übernommen wird), in erster Linie eine Konzession an Russland.

Der Weg zu Sanktionen gegen den Iran ist dadurch aber nicht einfacher geworden. Eine UN-Resolution kann China mit seinem Veto im Sicherheitsrat aufhalten, seine wirtschaftlichen Interessen werden — wenn Russland dem Iran untreu geworden sein sollte, was Spekulation ist — dadurch nicht gerade geringer. Wie also kann man China ins Boot kriegen? Nicht wirklich vielversprechend ist ein Blick, den Foreign Policys Stephan Walt in den Kopf des chinesischen Präsidenten Hu Jintao wirft:

We are realists here in the People’s Republic, and in a sense we have been for centuries. Even during the most radical phases of our history — such as the Great Leap Forward or the Cultural Revolution — our foreign policy was prudent and keenly attuned to the balance of power. [...]

[O]ur current strategy of “peaceful rise” reflects what we have learned by studying the U.S. experience. America became a great world power by remaining aloof from the quarrels of the other major powers and letting them destroy each other in ruinous wars, while it built its own economic strength and gradually established itself as the dominant power in its own region. When it did fight wars, it picked weak and easily defeated opponents or it waited until the last minute to get involved in wars with other great powers. The United States was the last major power to enter both World War I and World War II, and it made sure that other states bore the heaviest burdens during the fighting. As a result, both wars ended with the United States in the strongest position.

Our strategy of “peaceful rise” reflects a similar set of calculations. We want to stay out of pointless quarrels with others and avoid costly military commitments, at least until our economic strength equals that of America.  For this reason, we are happy to let the United States take the lead in troubled regions like the Middle East or Central Asia. Why shouldn’t we want them to squander their strength trying to fix intractable global problems, while we retain good relations with all parties? It just makes sense.

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