Tuesday, September 15, 2009

Frust

Mit Jobs ist es irgendwie immer das Gleiche. Erst fängt man an und die Begeisterung kennt keine Grenzen, dann gewöhnt man sich und es wird “normal”, dann stößt man an bestimmte Grenzen und es entwickelt sich “Frust”. Kennt man diese Phasen und ist mit den Anforderungen des Berufes sowie den Erwartungen der Vorgesetzten vertraut UND wenn man seinen persönlichen Ego ein wenig zurückstecken kann, dann kann man die Frustphase größtenteils umgehen. Ich habe da manchmal so meine Probleme, insbesondere mit dem “Ego”-Teil der Beschreibung.

Wenn man Ideen hat und Veränderungen bewirken möchte stößt man in China oft nicht auf gerade auf Gegenliebe. Chinesen mögen keine Veränderungen. Wenn die Veränderungen dann auch noch was positives bewirken kann es doppelt schlimm kommen: Erstens ist es eine Veränderung (schlimm!), Zweitens zeigt eine positive Veränderung, dass der Vorgesetzte nicht schlau genug war das System zu ändern was mit einem Gesichtsverlust dessen gleichzusetzen ist. Wirklich schlimm. Was erwartet man also von Ausländern die in China arbeiten? Was ist der wahre Grund für unser sein hier?

Wenn man es negativ ausdrücken möchte, dann könnte man es als schamloses Ausnutzen bezeichnen. Für mich in der Management-Trainee Position waren wohl ursprünglich seitens des chinesischen Teils der Leitung des Hotels nur zwei Dinge von Bedeutung: Dem Staff gutes Englisch beibringen und dafür zu Sorgen, dass die ausländischen Gäste einen Ansprechpartner haben und sich wohl fühlen. Dass ich nun aber deutlich mehr tue stößt nicht bei Allen auf Gegenliebe und das merke ich nun auch…

Leichter Frust macht sich über die letzten Tage breit. Ich sag es ja nur ungern, aber mir fehlen zwei Dinge, um hier dauerhaft Erfolg haben zu können: Chinesische Sprachkenntnisse und mehr Kulturverständnis. An den Sprachkenntnissen arbeite ich, wenn auch nur sehr langsam. Kulturverständnis ist aber schwieriger. Nicht weil ich es nicht lernen kann, sondern weil ich mit einigen Aspekten der chinesischen Kultur einfach nicht zurechtkomme und auch nicht zurechtkommen möchte. Wie schon mehrfach gesagt: Einige Dinge muss man eben nicht mögen und ich weigere mich schlicht insbesondere bei Aspekten der Höflichkeit Abstriche zu machen.

Der leichte Frust kommt zum Anderen auch durch den Fakt, dass ich nun an einige Kompetenzgrenzen gestoßen bin. Es gibt Dinge, die würde ich liebend gerne ändern, habe Ideen und Verbesserungsvorschläge – nur nicht die notwendige Authorität, um diese durchsetzen zu können. Was bleibt ist also im Rahmen der einem gesetzten Grenzen zu arbeiten und sich die Ideen für die Zeit aufzusparen, wo der Kompetenzrahmen erweitert wird. Vielleicht ist es aber auch nicht schlecht, wenn ich jetzt erstmal einen Gang zurückschalte und mir etwas Entspannung gönne. Die letzten 3 Monate habe ich mich viel gepusht, jetzt könnte ich wohl etwas dafür tun, das gelernte in Routine umzuwandeln und etwas Platz in der vorderen Hirnrinde für neues zu schaffen… ja, vielleicht ist das nicht schlecht…

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